Fachkräftemangel, leistungsschwache Jugendliche und fehlende Motivation stellen Lehrbetriebe vor die größten Herausforderungen. Das zeigt eine Umfrage des Forum Verlags, an der im August über 700 österreichische Lehrberechtigte teilgenommen haben. Ziel war herauszufinden, welche Themen Ausbildungsbetriebe aktuell beschäftigen.

 

Wer sind Österreichs Lehrbetriebe?

Dabei stellt sich zuerst die Frage, wer hinter den heimischen Lehrbetrieben steht. Anhand der Umfrageteilnehmer ist erkennbar, dass die Lehre vor allem ein zentrales Thema für die Branchen Gewerbe und Handwerk, Industrie sowie Handel ist. Die meisten Lehrlinge pro Unternehmen finden sich in der Industrie (meist über 20), während durchschnittlich in den anderen Lehrbetrieben eher ein bis zwei Jugendliche ausgebildet werden.

In Unternehmen mit weniger als zehn Lehrlingen ist häufig die Geschäftsführung in die Ausbildung eingebunden, für die Lehrpraxis werden jedoch großteils zumindest ein bis zwei Ausbilder beschäftigt.

Die meiste Arbeit fällt für die Befragten wie erwartet zu Lehrjahresbeginn im Herbst (September bis November) an, gefolgt vom Frühling (März bis Mai). Die wenigste Ausbildungsarbeit entsteht in den Sommermonaten, wenn Berufsschulferien sind.

Die 3 wichtigsten Herausforderungen für Ausbilder

Ob Fachkräftemangel, Ausländerthematik oder das Handy als Kommunikationskiller – in den Medien wird häufig über die Schwierigkeiten in der heimischen Lehre spekuliert. Wir haben Ausbilder gezielt nach den größten Herausforderungen im Job befragt und eine eindeutige Antwort bekommen. Hier das Ranking der Befragten:

  • Lehrlingssuche/Fachkräftemangel (64%)
  • Leistungsschwache Jugendliche (63%)
  • Motivation von Jugendlichen (58%)

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Auch mangelhafte Umgangsformen und die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen werden von jeweils einem Fünftel aller Befragten als schwierige Aufgaben wahrgenommen. Zusätzlich genannt wurden zum Beispiel noch Personalmangel und die Eingliederung in den Betrieb nach erfolgreichem Lehrabschluss.

Hingegen stellen die Organisation der Lehrabschlussprüfung und kulturelle Unterschiede Ausbilder seltener vor Herausforderungen.

Hoher Informationsbedarf bei Motivation, Förder- und Weiterbildungsangeboten

Doch welche Informationen wünschen sich Ausbilder, um den Herausforderungen der Praxis zu begegnen? Über ein Drittel der Befragten vermisst bessere Tipps zur Lehrlingsmotivation, ca. ein Viertel möchte besser über Förderungen und Weiterbildungsmöglichkeiten für Ausbilder beraten werden.

Ausreichend informiert sind Österreichs Ausbilder anscheinend über einen Abbruch der Berufsausbildung, die Lehrabschlussprüfung und Konfliktmanagement.

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Rechtliches rund um die Berufsausbildung interessiert etwa ein Viertel der Umfrageteilnehmer. Dabei kommt es besonders auf die Themen „Pflichten von Lehrberechtigten und Lehrlingen“, „Arbeitszeit und Überstunden“ sowie „aktuelle Rechtsprechung“ an.

Als bevorzugte Informationsquellen gaben die befragten Ausbilder zu jeweils über 50% das Internet und Fachbücher an. 40% besuchen regelmäßig Messen und Seminare, wobei der persönliche Austausch mit Kollegen sehr wichtig ist. Fachzeitschriften werden von etwa einem Drittel gelesen. Seltener werden Social Media, Newsletter und Webinare als Informationsquellen für die Lehre benutzt.

 

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